Wettbewerb Berghotel mit Spa, 2. Platz, zusammen mit Landschaftsarchitektur PVLA AG
Minergie-P-Eco
Hotel mit Spa
2023
Die Gemeinde Sörenberg erhält mit der Mountain Lodge attraktive Freiräume auf unterschiedlicher Ebene. Die neue Kirchplatzgestaltung auf Strasseniveau schliesst an die Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt an und vergrössert diesen strassenübergreifend. Stattliche Bäume in Unterflurbaumquartieren, eine Brunnenanlage sowie Sitzgelegenheiten bieten neue Aufenthaltsqualitäten mit weiter Aussicht auf das Brienzer Rothorn.
Auf der unteren Dachebene lädt der Teegarten mit buntgemischten Pflanzbeeten zum Verweilen ein. Zusätzlich sorgen extensive Dachbegrünungen auf den weiteren Dachflächen für eine grosse biodiverse Strukturvielfalt und ein ganzheitliches grünes Erscheinungsbild der Anlage.
Auf Höhe des Bergbaches entsteht ein abwechslungsreicher Freiraum, der vom Wasser und Grün-Naturraum geprägt wird. Beide erhalten Platz, um sich zu entfalten. Die Waldemme schafft durch ihre Gewässeraufweitung mehr Raum und attraktive Uferzonen, die den Aufenthalt am kühlen Nass ermöglichen. Der Lauelibach wird aus seinem Korsett befreit. Die naturnahe Freiraumgestaltung bettet sich in die Topografie ein und erschliesst sich bestens ans Wander- und Skinetz der Region. Mäandrierende Erlebnispfade schlängeln sich durch die wilde Landschaft und lassen die Gäste in eine alpine Aussenwelt eintauchen. Steinformationen zwischen den Pflanzflächen und am Bachufer erinnern an den felsig kargen Bergbachcharakter.
Das neue Haus schmiegt sich durch seinen gestaffelten Baukörper ganz der Topografie an. Zum Dorf hin wird ein zurückhaltender Auftritt gesucht. Mit den Teilbaukörpern oberhalb des Strassenniveaus reagiert das Haus auf die jeweiligen Körnungssituationen und gliedert sich so ins Dorfgefüge ein.
Das Haus setzt sich in einer Geste des Zurücknehmens an den Talhang. Dieser erhält damit eine Fassung, eine bauliche Schicht, gegen welche der Talgrund seine alte Bedeutung zurückerobern kann; das Natürliche hält hier wieder stärkeren Einzug. Der hier neugeschaffene Landschaftsraum erlangt vor dem baulichen Gewebe eine gesteigerte Bedeutung. Der Talgrund wird aufgeforstet, die Topographie herausgeschält. Auch werden die Aspekte des Bergwassers in seinen jahreszeitlich völlig unterschiedlichen Eigenschaften und Auswirkungen fokussiert.
Die Hauptvolumen unterhalb des Strassenniveaus werden in vier Bautiefen aufgestaffelt, welche wiederum geschossweise in feineren Abstufungen die Fächerfigur fortführen. Diese feingliedrige Auffächerung ermöglicht das präzise Ansetzen des Hauses an die gegebene Hangkontur und Topografie. Neben dem sockelartigen Volumen des Spa mit seinem angeschlossenen Aussenbecken öffnet sich das Haus mit seinem Talgrund-Eingang gezielt zur südöstlich gegenüberliegenden Skiliftbasis. Der Weg dorthin führt naturhaft durch die neue Waldsohle.
Die Gestalt des Hauses kann im Bezug auf die verholzten Blüten des Föhrenzapfens begriffen werden. Wie dessen Segmente besetzen die Balkongehäuse in einer geschossweise versetzten Struktur die gesamten Fassaden. Die Balkon-Wintergärten treten als luftige Holzgehäuse auf und sind gleichzeitig Sichtkanzeln zum Tal, welche durch die privaten und beschirmenden Gartenelemente vor den Schlafräumen ergänzt werden. Die Fassaden reagieren in ihren aufgefächerten Abschnitten auf den Hangverlauf im Tal und in der Höhenentwicklung auf die Nachbarbaukörper im Dorfraum.
Das Gebäude gliedert sich in zwei Bereiche: Der Massivbau, der die Parkliftgarage, die Lagerbereiche im ersten UG und die Erschliessung mit den Kaskadentreppenräumen aufnimmt und gleichzeitig den Hauptabschnitt der Hangsicherung darstellt, und der vorgelagerte Holzbau mit den Hotelappartments.
Den oberen Abschluss des Holzbaus bildet der Hoteleingangspavillon am neuen Kirchplatz. Der massive Gebäuderücken tritt ausser im Spa nicht aussen in Erscheinung, bildet aber in seinem oberen Abschlussniveau die Fläche des neuen Kirchplatzes. Unmittelbar daneben liegt der ‘Teegarten’ als abgesenkter Grünraum an der Strasse, welcher den Aussenraum zum Veranstaltungsbereich bildet und damit auch den nötigen Freiraum zum Nachbargebäude aufzieht. Hier bildet sich auch ein zusätzlicher Eingang zu den beiden grossen 5-Z-Wohnungen im einzeln auftretenden hölzernen Hausvolumen östlich des ‘Teegartens’.