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Bericht zur sozialen Nachhaltigkeit im Projekt Mellingen Neugrüen

DSA

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12.04.2023

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Architekturnews

Mellingen Artikel

Auszug aus dem NZZ-Artikel

“Von der Geistersiedlung zum beliebten Quartier – ein Städtchen im Kanton Aargau trotz der Wohnungsnot” vom 23.03.23

"Im Frühling 2023 kann man konstatieren, dass seither in dem einst verrufenen Wohngebiet definitiv Leben eingekehrt ist. Aus der Kindertagesstätte Strampolion strömen and diesem Morgen rund zwanzig Kleinkinder, die von ihren Betreuerinnen auf den quartiereigenen Spielplatz geführt werden. Dort sorgen die Knaben und Mädchen des Kindergartens für Betrieb. Diverse Gewerbebetriebe wie ein Bike-Shop oder ein Handy-Laden haben sich angesiedelt und tragen dazu bei, dass die Siedlung kein reines Schlafquartier ist.”

Sonja und Ernst Brunnen fühlen sich von Anfang an wohl in Mellingen. Sie hatten den Erfolg des Quartiers vorausgesehen. «Meine Frau und ich waren im April 2014 die zweiten Mieter, die vier Tage nach dem Abschluss der Bauarbeiten hier eingezogen sind», so erinnert er sich. «Wir waren von Anfang an überrascht von der guten Lebensqualität, die es hier gibt.» Eine Geistersiedlung sei das Neugrüen entgegen aller Schilderungen der Medien zu keinem Zeitpunkt gewesen.

Inzwischen möchte Kohutek ihre Nachbarn in den beiden Quartieren nicht mehr missen. Die zahlreichen Familien mit ihren Kindern hätten dafür gesorgt, dass Leben in die Gegend gekommen sei. «Wenn meine sechsjährige Enkelin aus Zürich kommt, finden wir auf dem Spielplatz immer jemanden, mit dem sie spielen kann.» Die Lebensqualität habe sich verbessert. Dafür sorge vor allem das neue Einkaufszentrum «Im Geerig». Hier erhalte man praktisch alles Güter, die man täglich brauche, und treffe ausserdem meist jemandem für einen Schwatz.

Es hat zwar einige Jahre gedauert, bis alle Wohnungen vermietet waren, doch diese Zeiten scheinen lange zurückzuliegen. «Überspitzt gesagt, zieht am Montag der nächste Mieter ein, wenn am Sams-tag jemand ausgezogen ist», so schildert Ernst Brunner die derzeitige Marktlage vor seiner Haustür. Angesichts der gegenwärtigen Situation auf dem Immobilienmarkt ist er froh, dass er und seine Frau Sonja vor neun Jahren von der grossen Stadt ins kleine Städtchen gezogen sind.

Als ehemaliger Stadtzürcher ist Ernst Brunner ein typischer Bewohner von Neugrüen. Eine genaue Statistik hat der Ex-Gemeindeammann Gretener nicht, aber gemäss seinen Beobachtungen sind sehr viele Neu-Mellinger aus dem Limmattal und dem Raum Zürich in den Bezirk Baden gezogen. Die nicht zuletzt wegen der Inbetriebnahme der Haltestelle Heitersberg 2004, mit der die Region ans S-Bahn-Netz abgeschlossen werden konnte und attraktive ÖV-Verbindungen nach Aarau und Zürich erhielt.

Zudem hat das Neugrüen seinen Teil dazu beigetragen, die Zuwanderung der letzten Jahre aufzufangen. Im Quartier lebt eine bunte Mischung von Nationen. Adamma Stekovics kommt aus Deutschland. Zusammen mit ihrem Mann und ihrer Tochter hat sie im Sommer 2021 die ehemalige Musterwohnung bezogen. Seither gibt es keine Wohnung mehr, die länger als ein paar Wochen leer steht.

«Wir waren froh, überhaupt fündig zu werden», erklärt Stekovics. «Unsere Wohnungssuche wurde durch die grenzüberschreitenden Corona-Einschränkungen stark erschwert.» Obwohl sie mehr oder weniger zufällig in Mellingen gelandet ist, möchte sie nicht von hier wegziehen. Die Kindertagesstätte für ihre kleine Tochter ist direkt im Quartier, an der Reuss findet sie unmittelbar vor der Haustür ein wunderbares Naherholungsgebiet. Die Lage des Quartiers ist auch ideal gelegen für ihren Mann, der in der Stadt Zürich arbeitet. Mit dem öffentlichen Verkehr sind es keine 45 Minuten bis zum Zürich HB.”

Auch neun Jahre nach Ihrer Fertigstellung fällt die über drei Hektaren grosse Siedlung optisch immer noch etwas aus dem Rahmen. Statt Beton und Glas wie in den meisten neubaugebieten dominieren hier grau gewordene Holzschindel, mit denen die Reihen- und Einfamilienhäuser bedeckt sind. Grosszügiger als in vielen anderen Quartieren sind die Grünflächen zwischen den Gebäuden, die ihr einen ökologischen Anstrich verleihen.

Die Investorin, die Credit-Suisse Anlagestiftung, schrieb die 2½ Zimmer-Wohnung ab 345 000 Franken aus; die 5½ Zimmer-Wohnung ab 790 000 Franken. Geschuldet waren die stolzen Preise einerseits dem hohen Ausbaustandart. Andererseits setzte das Neugrüen neue ökologische Massstäbe. So ist die Siedlung dank durchgehendem Minergiestandard, Solartechnik und die Wiederaufbereitung von Regenwasser klimaneutral.

Quelle

NZZ-Artikel “Von der Geistersiedlung zum beliebten Quartier – ein Städtchen im Kanton Aargau trotz der Wohnungsnot” vom 23.03.23

VerfasserIn

Erich Aschwanden (Text), Karin Hofer (Bilder)